Schlosspark & Lustwald
Öffnungszeiten:
Der Park ist ganzjährig frei zugänglich. Der Eintritt ist frei.
Parkführungen auf Anfrage möglich.
Die Planung und Gestaltung des ca. 6 Hektar großen Harbker Parks begann ab 1740.
Beeindruckt von der holländischen Gartenkunst beauftragte Friedrich August von Veltheim den holländischen Kunstgärtner Viél mit der Gestaltung einer barocken Schlossgartenanlage, in der Chronik von W. Eule als „Lustgarten“ beschrieben.
Auf dem einstigen sumpfigen Gelände vor dem Schloss wurden schachbrettartig eingeteilte Beete, schnurgerade Alleen, Hecken und Laubengänge angelegt.
Der symmetrisch aufgebaute Garten östlich des Schlosses gelegen hatte eine Größe von ca. 80x200 Metern und gliederte sich in drei Bereiche.
- Broderieparterre mit Blumenbeeten
- Boskett mit niedrigen labyrinthisch verschlungenen Hecken
- einem höher gelegenen Bereich mit Lusthaus, welches über eine zweiläufig geschwungene Treppe zu erreichen und beidseitig durch Quincunx-Haine aus Kastanien eingefasst war
Südlich und nördlich der barocken Gartenanlage befanden sich Küchen- und Obstgarten, Spargelbeete und Baumschule.
Die Nischenwand, auch als „chinesische Mauer“ bezeichnet, wurde speziell für Obstgehölze genutzt. Passend dazu platzierte man die „Pomona“, die römische Göttin der Früchte und Gärten auf die Mauer. Sie ist die einzige erhaltene Sandsteinfigur im Park.
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Friedrich August v. V. war botanisch sehr interessiert und widmete sich intensiv dem Anbau und der Kultivierung ausländischer Gehölze.
Ab 1750 kam es zu den ersten Pflanzenanlieferungen ausländischer Gehölze.
Im Schlosspark wurden sie aus gestalterischen Gründen und im angrenzenden Wald aus forstlichen Gründen gepflanzt. Einige Baumraritäten aus dieser Zeit sind heute noch zu bestaunen.
Das kultivieren und der Anbau der fremdländischen Gehölze war von Erfolg gekrönt und Harbke erlangte so einen weltweiten Bekanntheitsgrad.
Harbke wurde zum Pflanzenlieferant für viele Parkanlagen in ganz Deutschland (z.B. Wörlitz). Aber auch Länder wie Dänemark, Polen und Russland wurden beliefert.
Der Harbker Schlosspark ist ein Zeugnis für die gegensätzlichen Stilrichtungen der Gartenarchitektur in der Mitte des 18. Jahrhundert. Während dieser Zeit wandelte sich das Naturverhältnis. Formale geometrische Anlagen als Ausdruck der Naturbeherrschung wurden abgelöst durch den natürlichen Landschaftsgarten als Merkmal einer neuen Zeit.
Auch im Harbker "Lustgarten" vollzog sich diese Umwandlung bereits ab dem Jahr 1760.
1765 übernahm Joh. Philipp du Roi die botanische Aufsicht über alle Pflanzungen im Park und Wald. Die Erfahrungen des Gehölzbaus dokumentierte er in seinem 1772 erschienenen Buch" Die Harbkesche wilde Baumzucht ... ". Sein Werk gilt als die erste wissenschaftliche Abhandlung zur Dendrologie in Deutschland. |
Bis 1830 verschwanden Boskett, Mauern und auch das Lusthaus. Die Böschungen wurden naturnah hergerichtet und ein neues Wegesystem angelegt.
Die Umgestaltung der barocken Gartenanlage erfuhr mit dem Bau der neugotischen Orangerie 1830/31 ihren Höhepunkt. Sie wurde in Form eines Kreuzes errichtet und über den 4 Giebelseiten befindet sich je eine große gotische Tulpe. Über dem Eingangsportal befindet sich das Wappen der Fam. v. Bülow. Es wurde zu Ehren der Gattin des Grafen Röttger, Frederike geb. von Bülow angebracht.
Heute ist in der Orangerie ein beliebtes Ausflugs Café und ein Standesamt untergebracht.
Gleichzeitig dient sie als Kulisse für Konzerte und andere Veranstaltungen (weitere Bilder von der Orangerie finden Sie hier). |
Mit seinem Bestreben fremde leistungsstarke Gehölze einzubürgern zog von Veltheim das Interesse der Forstleute und Gartenkünstler nach Harbke.
Durch das hauptsächlich forstwirtschaftliche Interesse wurden zuerst im angrenzenden „Lustwald“ fremde Gehölze in Quartieren angepflanzt. Erst später hielten einige von ihnen in Form von Solitär- oder Baumgruppenpflanzungen Einzug in den Schlosspark.
Die Waldquartiere erhielten ihren Namen nach Herkunft der Gehölze und Samen wie z. B. Libanon, Cotopaxi, Ukraine, New Foundland und Floridatal.
Heute ist nur noch das „Floridatal“ bekannt und erkennbar.
Dazu wurde im Vorfeld (1751) ein ca. 11 Morgen großes Teichgebiet im „Lustwald“ entwässert und mit wärmeliebenden Gehölzen, vorwiegend aus Nordamerika bepflanzt.
Die Besonderheiten des heutigen Parks liegen in seinem gemischten Stil vorhandener Barockanlagen - der "Chinesischen Mauer" mit der Sandsteinfigur Pomona von 1745 - und Gestaltungselementen des frühen Landschaftsgartens. Ein einmaliges Gartenensemble wurde durch Einbeziehung von Schloss, Kirche und Wasserläufen geschaffen. Die Aufnahme ins Projekt „Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt“ unterstreicht die Bedeutung und den Wert des Harbker Schlossparks. |
Parkimpressionen
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